Sammlung Graf

Zeugnisse von Orten, Menschen und Landschaften

Auf den neu gebauten Eisenbahnverbindungen fuhren seit Mitte des 19. Jahrhunderts Münchner Künstler in den Norden der Stadt. Sie fanden im Dachauer Moos ihre ­Motive für die damals moderne Freiluftmalerei. Neuartig für diese Kunstrichtung war das Malen direkt in der Landschaft, unter freiem Himmel und bei natürlichen Lichtverhältnissen. In der Kunstgeschichte spricht man ­deshalb von Pleinairmalerei, von französisch: en plein air: »im Freien«.

Ab etwa 1875 ließen sich Maler und Bildhauer dauerhaft in Dachau nieder. So entstand hier die neben Worpswede bedeutendste deutsche Künstlerkolonie. Ein weiteres Zentrum für Künstler war die Malerkolonie Haimhausen (ca. 1895 – 1972). In den Ortschaften und Landschaften in der näheren und weiteren Umgebung von Dachau und ­Haimhausen entdeckten die Künstler Motive für ihre Werke, so auch in Unterschleißheim. Auch hier boten der Ort, seine Menschen und die Mooslandschaft mit ihren grandiosen Licht- und Farbstimmungen zahllose Anregungen für Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen.

Der in Unterschleißheim geborene Unternehmer Manfred Graf trug eine Sammlung von Kunstwerken zusammen, die im Umfeld der Künstlerkolonien von Dachau und Haimhausen entstanden. Sie zeigen Unterschleißheim und seine Umgebung, bevor sich das einstige Bauerndorf zur High Tech-Stadt entwickelte und das Moos weitgehend verschwand. Graf stiftete einen wesentlichen Teil dieser ­Bildersammlung der Stadt Unterschleißheim.

Die »Sammlung Graf« bildet nun einen Schwerpunkt im Stadtmuseum Unterschleißheim. Dabei wollen die Gemälde nicht nur unter dem Aspekt »Kunst« betrachtet werden. Sie sind auch Zeugnisse für eine Zeit und für eine Landschaft, die vergangen sind, aber in den Kunstwerken bewahrt bleiben.

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